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Berichte von 01/2020

Dandong - an der Grenze zu Nordkorea

 

 

Ich war über's Wochenende bei einer chinesischen Freundin zu Besuch, zusammen mit ihrer besten Freundin mit der ich auch damals nach Benxi gefahren bin. Ihre Familie lebt in Fengcheng, das ist mit dem Schnellzug nur 20 Minuten (oder weniger?) von Dandong.

Den Samstag haben wir in ihrer Heimatstadt verbracht, wobei das absolute Highlight für mich Schlittschuhfahren auf dem zugefrorenen Fluss war, nur ein paar Minuten von ihrer Wohnung. Das war schon echt beeindruckend, der Fluss mit Hochhäusern drumherum und Bergen in der Ferne. Ich hätte wahrscheinlich mehrere Stunden damit verbringen können, aber die Anderen sind schneller müde geworden. Ob das jetzt daran liegt, dass sie öfter hingefallen sind, oder dass sie einfach nicht mehr so jung und fit sind wie ich, kann ich nicht sagen. Hab ich schon erwähnt, dass meine Freunde hier irgendwie fast alle 21 sind? Übrigens ist in der Region gerade Erdbeersaison, ich konnte es auch erst nicht glauben aber die Erdbeeren waren echt lecker, und ich habe unterwegs viele Erdbeerstände gesehen.

Da eine der beiden Mädels am Sonntag Geburtstag hatte, haben wir uns dann am Samstag Abend am Kuchenbacken versucht, für die beiden ein erstes Mal. Man hat gemerkt dass bei ihnen Zuhause nicht selbst gebacken wird, und das hat die Sache um einiges schwieriger gemacht – zum Beispiel gab es keinen Mixer, und ich glaube das Backpulver war auch nicht ganz richtig. Wir haben halt ein deutsches Rezept von Chefkoch verwendet und mussten dann alles ins chinesische übersetzen. Übrigens konnte von den beiden nur eine Deutsch, weshalb wir fast durchgehend auf Chinesisch gesprochen haben. Am Ende ist der Kuchen dann doch irgendwie fertig geworden, und hat den Umständen entsprechend ganz gut geschmeckt.

Am Sonntag sind wir dann früh aufgestanden, um nach Dandong zu fahren. Da sind wir zuerst zu der halben Brücke, die von den Amerikanern zerbomt wurde und die man begehen kann. Vom Ende der Brücke auf der Mitte vom Fluss hat man theoretisch einen guten Blick auf Nordkorea, aber an dem Morgen war der Smog so stark dass man kaum was von der anderen Seite erkennen konnte.

Es gibt in Dandong einen Teil der großen Mauer, allerdings ist der wohl etwas neuer als der in Beijing. Da ich noch nie bei der großen Mauer war, war es trotzdem beeindruckend, auch weil sich der Himmel bei unserer Wanderung aufgeklärt hat und das Wetter richtig schön geworden ist. Nach dem ersten Teil ging der Weg entlang des Flusses, der die Grenze zwischen China und Nordkorea bildet. Wenn nicht die Grenzzäune auf beiden Seiten wären, könnte man da einfach rüberlaufen, er war echt nicht breit und bei der Kälte natürlich zugefroren. Auf der nordkoreanischen Seite waren Felder und Berge in der Ferne, und wenn ich nicht gewusst hätte dass dort Nordkorea ist hätte ich es nicht erkannt. Es sah genauso aus wie die Landschaft von China auf der anderen Seite.

Abendessen gab's dann in einem Gebäude mit vielen verschiedenen Essensständen und kleinen Restaurants, wo ich das erste Mal diese gefüllten Waffeln in Fischform probiert habe.

 

 

 

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Warum Heilongjiang eine verdammt coole Provinz ist

 

Sie ist die nordöstlichste Provinz von ganz China.

  1. Im Winter gibt es dort Temperaturen von unter -30 Grad.

  2. Sie ist die Provinz mit dem längsten Namen, die anderen Provinzen bestehen alle nur aus zwei Schriftzeichen.

  3. Dieser Name heißt soviel wie „Schwarzer Drachen Fluss“, aber auf Chinesisch klingt das eben noch cooler (黑龙江)

  4. Die Leute sprechen dort Dongbeihua (东北话,der Nordost-Dialekt), das ist ziemlich ähnlich wie Mandarin, aber irgendwie schroffer und teilweise schwer zu verstehen. Der gleiche Dialekt wird auch in Shenyang gesprochen, aber weniger stark ausgeprägt.

  5. Es gibt in Harbin, der Hauptstadt der Provinz, die Schnee- und Eiswelt (冰雪大世界), ein berühmtes Schneefestival !

 

Und um mir das anzuschauen, bin ich am Freitag Abend mit zwei Freundinnen nach Harbin gefahren. Als wir an der Bahnstation angekommen sind war es schon spät, und Harbin West war weit von unserem Hostel, deshalb haben wir ein Taxi dorthin genommen. Wir mussten eine Weile anstehen, aber dann waren wir dran und haben einen richtig freundlichen Taxifahrer erwischt, der sich während der Fahrt nett mit uns unterhalten hat. An dem Abend sind wir einfach ins Bett gefallen, ohne noch viel zu unternehmen.

Am nächsten Tag sind wir erstmal zum Fluss gewandert, der war nur ein paar Minuten von unserem (super zentral gelegenen) Hostel. Der Fluss war komplett zugefroren und darüber lag Schnee. Wie dick das Eis unter dem Schnee ist kann man sich vorstellen, die Leute schneiden die Eisblöcke für die Eisskulpturen einfach aus dem Fluss. Und das ist sehr viel Eis. Entlang der Flusspromenade waren viele menschengroße Schneemänner, mit verschiedenen Gesichtsausdrücken und Weihnachtsmützen.

Nachdem wir uns die Sophia Church angeschaut haben sind wir los zur Zhongyangdajie (中央大街), das ist eine berühmte Straße im Stadtzentrum. Wir waren mehrfach dort und ich weiß nicht mehr was wir wann gemacht haben, deshalb zähle ich einfach alles hier auf. Das erste, was mich dort beeindruckt hat, waren die Eisskulpturen am Straßenrand. Darunter war ein Koala, Meerjungfrauen, Rehe und sogar eine Huawei Werbung. Außerdem waren die Bäume auf beiden Seiten der Straße mit Schneeflocken-Girlanden behangen.

Harbin ist russisch beeinflusst, und an der Zhongyangdajie gab es einige Läden für russisches Essen. Wir haben verschiedene Schokoladen probiert, und es war eindeutig besser als chinesische Schokolade (wobei das ehrlich gesagt nicht viel heißt). Die Stadt ist auch bekannt für ein bestimmtes Brot, eine Art Vollkornbrot mit Nüssen und Rosinen. Ich habe eins gekauft weil es eine Spezialität ist, nicht weil ich viel davon erwartet habe, aber als wir es am Abend probiert haben war es überrschenderweise das Highlight des Tages. Echtes Brot! Wir haben uns gefreut wie Kinder an Weihnachten, ich hatte gar nicht bemerkt dass mir das so gefehlt hat. Es gibt auch ein berühmtes Eis in Harbin, das haben wir natürlich auch probiert. Es war lecker, aber ich weiß nicht wirklich was daran so besonders ist. Was mich allerdings fasziniert hat, war, dass man draußen auf der Straße bei -15°C Leute Eis essen sieht als wäre es ganz normal. Wir drei haben unser Eis drinnen im Laden gegessen.

Heilongjiang ist anscheinend auch die Provinz, in der Guobaorou (锅包肉) die Spezialität ist – das ist Fleisch mariniert und gebraten in einer süßen Soße, richtig lecker. In Shenyang ist diese Soße meistens Ketchup (es schmeckt aber deutlich besser als Fleisch mit Ketchup, versprochen), aber in Heilongjiang schmeckt es mehr nach Zitrone. Außerdem gibt es dort heiße Cola, also mit Ingwer gekochte Cola. Heiße Cola hört sich erstmal seltsam an, aber es ist echt gut. Leider wird das Getränk immer schärfer je mehr es abkühlt, was ich persönlich nicht gut trinken kann.

An der Zhongyangdajie gibt es auch ein Coca Cola Museum, in dem wir uns ein bisschen umgeschaut haben.

Am Sonntagabend sind wir dann endlich zum Eisfestival gegangen. Ich war auf der Fahrt dorthin schon ganz hibbelig, und ich glaube den Anderen ging es nicht anders. Als wir dann angekommen sind wurde unsere Vorfreude erstmal gedämpft, weil niemand wusste wo man die online bestellten Tickets in richtige Tickets einlösen kann. Am Ende haben wir die Onlinetickets gecanelled und stattdessen welche vor Ort gekauft, auf die wir auch noch 80rmb Studentenrabatt bekommen haben. Und dann war es endlich soweit! Die Skulpturen und Schlösser waren toll, die Beschreibungen spar ich mir jetzt einfach mal weil ich davon genug Bilder habe ;)

Auf dem Rückweg ist es nochmal kurz gruselig geworden, weil wir dachten wir hätten den letzten Bus verpasst und die Taxis nicht anhalten wollten. Dann haben wir zum Glück doch noch einen Bus erwischt, aber wir waren alle so müde dass wir glatt unsere Haltestelle verpasst haben. Dadurch mussten wir weiter laufen, und ich dachte wir würden einfach alle ins Bett fallen sobald wir angekommen sind, aber zurück im Hostel war dann doch noch Energie übrig und wir haben uns eine ganze Weile unterhalten bis wir schließlich schlafen gegangen sind.

 

 

 

 

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