Auslandsblog.de - Kostenlose Blogs für Abenteurer

Berichte von 10/2019

Benxi

 

Letzten Sonntag war ich in Benxi, eine kleine Stadt ganz in der Nähe von Shenyang, mit dem Zug nur eine halbe Stunde. Dieses Mal bin ich aber nicht mit dem Zug gefahren, sondern mit dem Auto.

Ursprünglich wollte ich zusammen mit einer chinesischen Freundin und einer Klassenkameradin mit der Bahn nach Benxi, aber dann wollte der Nachhilfeschüler der chinesischen Freundin auch mitkommen und sein Vater hat angeboten, uns alle dorthin zu fahren. Das haben wir dankend angenommen, der Ort den wir sehen wollten, war nämlich nochmal eine Stunde von der Bahnstation entfernt, und die Frage, wie wir dort hinkommen, stand noch offen.

Am Ende war die Autofahrt tatsächlich der beste Teil des Ausflugs, weil auf beiden Seiten der Straße Felder und Berge und kleine Dörfer lagen, und ab und zu sind wir an schönen Flüssen oder Seen vorbeigefahren. Dabei haben wir uns auf Chinesisch unterhalten und chinesische Musik gehört, und ich hatte das Gefühl, richtig in die chinesische Kultur einzutauchen.

Der Berg selbst, Guanmenshan, war dann etwas enttäuschend. Er ist berühmt für seine tolle Herbstlandschaft, aber als wir angekommen sind, waren die Bäume schon fast alle kahl. Das hat der Rückweg aber wieder wettgemacht ;)



 

 

 

Kommentare (1)

Panjin - die Stadt mit dem roten Strand

 

Am Sonntag habe ich das erste Mal einen Ausflug in eine andere Stadt gemacht: In Panjin.

Dort angekommen habe ich mich einer Reisegruppe direkt am Ausgang des Bahnhofs angeschlossen, und wir sind mit dem Auto eine Stunde und zehn Minuten zum Strand gefahren. Dort hat unser Fahrer die Eintrittskarten für uns gekauft, wir haben für 50 yuan pro Stück dicke Winterjacken geliehen – es war nämlich ausgerechnet an dem Tag nur 3 Grad, zusammen mit dem Küstenwind war das verdammt kalt- und dann ging es los. Die beiden anderen Gruppenmitglieder und ich sind erstmal orientierungslos die Straße mit dem Shuttlebus hoch- und runtergefahren, und ich hatte den roten Strand schon fast aufgegeben und als Werbescam abgetan, als wir ihn endlich gefunden haben. In echt war er dann etwas kleiner, als ich erwartet hatte, aber trotzdem wunderschön. Wir sind dann gemütlich den Holzweg durch den Strand entlangspaziert und haben dabei viele Fotos gemacht (besonders ich ;) ). Danach haben wir uns noch einige andere Stationen des Resorts angeschaut, die man sich meiner Meinung aber hätte schenken können; der rote Strand ist das einzige wirklich Sehenswerte. Von dort aus sieht man übrigens auch in der Ferne die drittgrößte Ölplattform der Welt.

Kurz bevor wir uns auf den Rückweg gemacht haben habe ich mir dann noch eine heiße Kokosmilch zum aufwärmen geholt. Übrigens habe ich während meinem ganzen Ausflug keinen einzigen (offensichtlichen) Ausländer gesehen; die Stadt ist echt klein für chinesische Verhältnisse, und der Strand weitaus weniger bekannt als ich dachte. Zurück in der Stadt habe ich noch in einem kleinem Restaurant zu Abend gegessen und musste dann auch schon wieder los zur Bahnstation.

 

 

 

 

Kommentar schreiben

Mein Leben an der NEU

Fast einen Monat nach meiner Ankunft in Shenyang im Nordosten Chinas bin ich endlich dazu gekommen, einen Blog zu erstellen. Wohoo!

Da die Northeastern University, kurz NEU, hier mein Lebensmittelpunkt ist, widme ich diesen Eintrag der Universität und allem, was mit ihr zusammenhängt.

Das Unigelände ist richtig schön, an der Straße wachsen überall Bäume und es gibt drei größere Parks mit Bänken, Blumenbeeten und Brunnen. Vor der Sporthalle ist eine ausgedehnte Grünfläche an deren Ende eine Statue von einer Rakete trohnt - das Markenzeichen der Uni, die früher "Technische Universität" hieß und immer noch stark auf Naturwissenschaften ausgerichtet ist. An den Straßen sind in regelmäßigen Abständen Pfeiler mit Lautsprechern postiert, aus denen manchmal Musik oder die Radiosendung der Uni schallt. 

Es gibt viele verschiedene Mensen, von denen ich bisher erst drei gefunden und ausprobiert habe. Eine davon ist die "internationale" Mensa in der Nähe von meinem Wohnheim. Ich habe keine Ahnung warum sie international heißt, das Essen ist typisch Chinesisch. Aber sie ist teurer und die Auswahl ist deutlich beschränkter als bei den anderen Mensen. Die zweite Mensa ist am Westtor, dort gibt es das beste Frühstück und die besten Öffnungszeiten. Jep, die Öffnungszeiten sind hier überall verschieden - womit wir zur dritten und letzten Mensa kommen: Die direkt neben dem Unterrichtsgebäude, die gefühlt nur während der Mittagspause aufhat. Ich kann mich vage erinnern, in meiner ersten Woche um sechs Uhr Baozi von dort geholt zu haben, aber vielleicht war das eine Sonderregelung zur Einführung der neuen Studenten.

In den ersten zwei Wochen sieht man hier ständig Leute in dunkelgrünen Militärsuniformen herumlaufen - keine echten Soldaten, sondern Erstsemester (die echten Soldaten erkennt man an der grau-grünen Uniform). Die haben am Anfang eine Art Militärtraining, wobei das nicht ganz so strikt abzulaufen scheint wie man es sich vorstellen würde. Es gibt wohl immer einen oder mehrere zuständige Soldaten für eine kleinere Gruppe Studenten, und von dem was ich gesehen habe ist die Atmosphäre zwischen Studenten und Soldaten meist entspannt, wie bei normalem Unterricht.

Ich musste bei meiner Einschreibung einen kurzen Einstufungstest machen, um meinen Kurs zu bestimmen, und bin im 初级二 (Anfänger 2) gelandet. Auf der Stufe gibt es drei parallel Kurse, und meiner ist mit Abstand der Größte; 27 gegen 16. Interessanterweise sind in meinem Kurs neben Amerika, Honduras, Italien, Südkorea und Schweden auch mindestens fünf Leute aus Nordkorea. Eine davon ist erst 16 Jahre alt, und mit ihren Eltern wegen der Arbeit nach China gezogen.

Der Unterricht ist ziemlich anstrengend, weil wir von 8:30 bis 12:00 (und montags nochmal von 13:30 bis 15:10) nur auf Chinesisch reden, selbst in den Pausen, da viele meiner Mitschüler kaum oder gar kein Englisch sprechen. Wenn meine neue Mitbewohnerin einzieht, werde ich wohl auch mit ihr auf Chinesisch reden müssen.

Mein Zimmer liegt im besten Ausländerstudentenwohnheim, mit eigenem Bad und vielen hölzernen Möbeln. Eine eigene Küche gibt es leider nicht, dafür aber wenigstens einen Kühlschrank (der so weit von der nächsten Steckdose entfernt steht, dass ich erstmal zwei Verlängerungskabel kaufen musste um ihn anzuschalten). Die ersten drei Wochen war ich alleine hier und habe mich schon auf ein gemütliches Semester mit Einzelzimmer gefreut, aber am Montag habe ich dann erfahren, dass ich doch noch eine Mitbewohnerin bekomme. Sie kommt aus Südkorea und hat bisher außerhalb des Unigeländes gewohnt.

 

 

Kommentar schreiben